Reisen, Reisen, Reisen, Hallo Welt – Wir kommen!

R2F2’s 10. Reise/

Von Merlin bis Hannibal

Wohin geht die nächste Reise? Diese Frage stellte sich uns noch im Juli – Norwegen, Polarlichter jagen war der Wunsch von F2, 7 Wochen lang. Hmm – Wetterprognose für Norwegen, der regenreichste Sommer der letzten 30 Jahre, was uns dann auch noch später bestätigt wurde. Also was liegt dann nahe bei 7 Wochen Reisezeit: keine so lange Anreise, keine Fähre, gut zum Radfahren, etwas Nordic Flair, nicht soviel Regen, auch Sonnenschein, gemäßigte Temperaturen, Meer und gutes Essen. Was bleibt da noch viel übrig?

Ab in die Bretagne

Zuerst wollten ich auf den Spuren Merlins reisen, dem Barden und Zauberer aus dem Artuszyklus, dessen Grab im Wald von Brocéliande scheinbar aufgespürt wurde. Dies wird dann aber auf ein andermal verschoben. Aus dem Thema „Auf den Spuren Merlins“, wir dann zum Thema „Zöllner Pfad – einmal Bretagne rund rum“.

Der Weg das Ziel

Von Schengen fahren wir westwärts. Nördlich an der Champagne und Paris vorbei. Etappenziel ist das im 12. Jhr. erbaute Château Gaillard von Richard Löwenherz in Les Andeleys an der Seine. Die Burg wurde von Philippe II. von Frankreich 1204 erobert, wodurch die Normandie an das Königreich Frankreich fiel.

Bretagne

Côte d‘ Émeraude

Der Küstenabschnitt an der bretonischen Nordküste Frankreichs, zwischen der Austernstadt Cancale und dem Cap Fréhel wird als Côte d’Émeraude – Smaragd-Küste bezeichnet. Der Name ist von der grün-türkis Färbung des Meeres zu bestimmten Zeiten abgeleitet. Die Küste um Saint-Malo war im 6. Jh. der Anlegeort irischer Mönche, aus dieser Zeit stammen viele Ortsnamen, die auf diese Heiligen verweisen. Aus Cancale sollen übrigens die besten Austern kommen. Etwa 4 km südöstlich von Cap Fréhel thront auf einer schmalen Landzunge am Eingang der Baye de la Fresnaye das im 13Jh. erbaute Fort La Latte oder auch Château de la Roche Goyon genannt. Die Burg diente in den letzten Jahrzehnten häufig als historische Filmkulisse. Vorweg: leckere Austern gibt es überall an der Küste der Bretagne.

Baie de Saint-Brieuc

In Plouézec bei Paimpol treffen wir uns mit den Schneiderleins und verbringen ein paar Tage miteinander. Hier packen wir dann auch das ersten mal die Räder aus und fahren nach Paimpol, der bretonische Ortsname bedeutet „Am äußersten Ende der Wasserfläche.“ Mit dem Beginn des Kabeljaufangs im frühen 15. Jahrhundert wuchs Paimpols Bedeutung als Fischereihafen. Ab 1700 wurde dort sogar ein spezieller Typ von Fangschiffen entwickelt und gebaut. Die Flotten befischten weite Teile des Nordatlantik. Ab 19. Jh. wurde auch um Island gefischt, davon erzählt der Roman Islandfischer von Pierre Loti. Die Paimpolaiser trieben auch Getreidehandel mit Norwegen, so findet man in einer Bäckerei am Hafen norwegisches Brot mit Moltebeeren und Nüssen darin. Eine weitere Spezialität sind die Coco-de-Paimpol-Bohnen, diese weiße Bohnen werden in der Bretagne seit 1928 angebaut. Damals brachte sie ein Seemann als Samen aus Lateinamerika mit. Heute wird sie im ganzen Nordwesten der Côtes-d´Armor angebaut. 1998 erhielt die Cocobohne aus Paimpol als erstes Frischgemüse auf nationaler Ebene in Frankreich die Ursprungsbezeichnung  AOC, das Beste zur Bohne am Ende des Berichts. Und nicht genug des Guten findet man für den allseits geliebten Cidre an jeder Ecke eine Mosterei, sowie Austernzuchten. Tja den Cidre muss man mögen oder auch nicht, hier gehen die Meinungen von F2 auseinander und R2 mag da eh lieber Diesel.

Côte de Granit Rose

Côte de Granit Rose – Rosa Granitküste wird der Küstenabschnitt der nördlichen Bretagne zwischen Paimpol und Trébeurden genannt.

Die rosa Färbung entstand durch den Gehalt der Mineralien Hämatit und dem Alkalifeldspat im Granit und bildete sich durch die Kollision der Urkontinente Gondwana und Laurussia vor ca. 300 Millionen Jahren. Die Erosion und das Ansteigen des Meeresspiegels nach der letzten Eiszeit und den noch heute wirkenden Kräften von Ebbe und Flut führten zur Bildung dieser Felsformationen. Der Tidenhub an diesem Küstenabschnitt beträgt bis zu 12 Meter. Sie lassen sich am besten auf dem alten Zöllnerpfad, dem Sentier-des-Douaniers zwischen Perros-Guirec und Ploumanac’h betrachten. Am Strand von Landrellec bleiben wir einige Tage und spazieren entlang dem Zöllner Pfad, dabei lassen wir die Marco-Polo-Insidertipps allerdings aus.

Primel-Trégastall

Auf die Mara-des-Bois-Erdbeere stoßen wir das erste mal auf dem Markt von Plougasnou. Sie ist in Frankreich eine geschützte Sorte, mit ihrem wunderbaren aromatischen Duft dem einer Walderdbeere ähnelnd. Die Erdbeere gehört zur Familie der Rosengewächse. Ursprünglich aus Amerika stammend, wurde die Erdbeere erstmals im 18. Jahrhundert in der Bretagne angebaut. Später, in den 1930er Jahren war die Bretagne sogar das größte Anbaugebiet Frankreichs. Die Gartenerdbeeren, die wir heute essen, sind das Ergebnis zwischen zwei Arten, der Fragaria virginiana die im 16. Jahrhundert aus Amerika nach Europa eingeführt wurde und der zweiten, die im Jahre 1714 von einem Mann namens M. Frézier* aus Chile kam. * fraise = Erdbeere.

Finistère

Finistère liegt am westlichen Ende der Bretagne mit wilden Inseln, beeindruckenden Ruinen und malerische Städten. Wir fahren ein Stück entlang der Nordküste weiter bis Meneham und dann Richtung Süden.

Roscoff

Die belebte Hafenstadt lädt zu einer Besichtigung ein. Von hier kommt man mit der Fähre nach Plymouth und seit Anfang des 19.Jh. mit im Gepäck die berühmte Roscoff-Zwiebel, eine nicht scharf, sondern eher zart, fast süßlich Zwiebel. Außerdem ist sie knackig und saftig. Dazu kommt eine unverwechselbar zartrosa Farbe – das Auge isst schließlich mit! Und dann ist sie auch noch sehr gesund, denn sie enthält einen hohen Anteil an den Vitaminen A, B und C. Das wussten seiner Zeit schon die Seefahrer, als sie von Roscoff aus, auf große Fahrt in die weite Welt gingen.

Kerlouan-Meneham

Im Herzen des ‘Pays Pagan’ bezaubert der Museumsort Kerlouan-Meneham mit seinen grasbewachsenen Dünen und seiner einzigartigen Atmosphäre. Das hinter riesigen, bizarr geformten Felsbrocken versteckte malerische Fischerdorf mit den reetgedeckten Häusern hat sich seinen Charme aus alten Zeiten bewahrt. Zahlreiche Schiffe sind an den Küsten des Pays Pagan zerschellt. Der Legende nach waren feindlich gesonnene Bewohner für diese Unfälle verantwortlich. Man erzählt, sie seien des Nachts über die Dünen spaziert, eine Laterne in der Hand, mit der sie die Boote an die felsige Küste lockten, an der diese dann zerschellten….

Halbinsel Presqu íle de Crozon

Unberührte Landschaft und weite Badestrände, währe das Wetter und Wasser etwas wärmer. Die ausgedehnte Halbinsel ragt südlich von Brest weit nach westen in den Atlantik hinein. Ein großer Teil der Halbinsel gehört zum Regionalpark Armorique und zählt mit den steilen Felsküsten zu den ursprünglichsten Regionen der Bretagne.

Halbinsel Sizun – Pointe du Raz

Die Pointe du Raz, ein Meisterwerk der Natur, liegt gegenüber der ungestümen Raz de Sein. Die hohen Küstenwände bedecken das Land, die den Fluten und den Winden ausgesetzt ist. Die Pointe du Raz gehört wohl zu den bekanntesten Naturschönheiten der Finistère, es ist aber nicht der Westlichste Punkt der Bretagne. Der Pointe de Corsen ist der westlichste Punkt Kontinentalfrankreichs. Er liegt in der Commune Plouarzel, nordwestlich von Brest.

Halbinsel Penneach

Dort, verloren in der äußersten Spitze der Bretagne, liegt es entlang des blauen Meeres, der Halbinsel Penmarch. Das Land versinkt mit seiner Spitze im Meer, inmitten eines ständigen wütenden Wellengangs. Es sieht aus, als hätte ein Sturm alles mitgenommen, alles dem Erdboden gleichgemacht. Die gedrungenen Häuser selbst trauen sich nicht, die Höhe eines Erdgeschosses zu erreichen. Allein an der Spitze steht der Leuchtturm Eckmühl.“

„Glück auf See, Glück an Land“, …das waren die Echos von Schiffbrüchigen: die Zeitung Le Populaire vom 18. Juni 1927, dem Datum des Streiks der Fischer von Penmarch, schrieb: „…Eine Untersuchung zwischen 1723 und 1792 erwähnt 220 Schiffsunglücke in diesem Gebiet, welche sich an der Küste von Penmarch ereigneten…“ „Gedrängt auf der Klippe, geschützt vor Algen, hockende Männer die ihre Mützen fest umklammert halten, vom Wind gefegt, noch im Sturm den schwarzen Horizont nach Planken, Fässer und Trümmern absuchend…“

Concarneau

Concarneau ist einer der meistbesuchten Orte der Bretagne. Das liegt nicht nur an seiner Altstadt, sondern vor allem durch die Berühmtheit seines Romanhelden Kommissar Georges Dupin. Concarneau ist sein Wohnsitz. Die Altstadt, umgibt einen stattliche Mauer aus dem 14. – 17. Jh., das mittelalterliche Concarneau liegt mitten im Becken des Fischerhafens. Nur zwei Brücken verbinden die Inselaltstadt mit dem Festland. Im Inneren dieser ehemaligen Festung schlängeln sich enge autofreie Gassen durch die historischen Häuserreihen und im Sommer wahrscheinlich lange Menschenschlangen auf altem Kopfsteinpflaster. Hier fanden wir 3 handbemalten Schalen mit den Namen unserer Nichten.

Galeriestadt Pont Aven

Der kleine Mühlen-Ort schmiegt sich idyllisch in die grüne Flussmündung des Aven. Einstmals waren es 14 aktiven Mühlen. Paul Gauguin verbrachte einige Zeit hier, in der viele seiner berühmtesten Werke entstanden. Im 19. Jh. gründete eine Künstlerkolonie, die Pont Aven Schule und gab dem Dorf ein neues Leben und Farbe. Auch heute begeistert die Idylle viele Künstler, man merkt es an den unzählbaren Galerien in diesem Ort.

Le Fort Bloqué

Nach der englischen Belagerung von Lorient (29. September bis 10. Oktober 1746) und derer Zurückeroberung, ordnete der Duc de Penthièvre, Admiral de France und Gouverneur der Bretagne, 1747 den Bau einiger Befestigungswerke zum Schutz von Lorient an, welche als Stützpunkt der in Konkurrenz zur Britischen-Ostindien-Kompanie stehenden Französischen-Ostindien-Kompanie diente. Die Bauarbeiten am Fort Bloqué begannen 1748 und waren 1758 beendet.

Golf von Morbihan

Wir sind im Süden der Bretagne angekommen. Das sanfte Klima der Inseln im Golf von Morbihan genießen, die Geheimnisse von Megalithen und Fachwerkhäusern entschlüsseln, unvergessliche Eindrücke.

Lorient

Der Name Lorient stammt von L’Orient (der Orient) ab. Hier war früher der Heimathafen der Französischen-Ostindien-Kompanie. Von Beginn an bildete der Hafen den Mittelpunkt eines ausgedehnten Handelsgeflechts, dass die Geschäfte zahlreicher Händler, Kaufleuten und Produzenten in ganz Europa miteinander verbanden. Von hier legten die Schiffe in Richtung der Maskarenen (Réunion, Mauritius, Rodrigues) Indien oder China ab, um aus dem Orient mit den begehrten Gütern wie Seide, Gold und Gewürze zurückzukehren.

Im zweiten Weltkrieg wurden der Hafen von L´Orient von der deutschen Marine als U-Boot Werft ausgebaut. Heute sind alle Bunkeranlagen zivilen Zwecken zugeführt oder liegen brach. Daher hat die Stadt beschlossen, die U-Bootbasis in ein touristisches Konzept einzubinden. Für die Halbinsel Keroman sieht dieses vor, neben der wirtschaftlichen Nutzung von Keroman I und II das Gelände, den Tauchturm und Keroman III als Anschauungsobjekt bestehen zu lassen, sowie das Hafenbecken zum Sportboothafen umzubauen. Im Rahmen der Umgestaltung des Geländes entstand ein Zentrum für Langstreckenregattaboote und ein Zentrum für neue Innovationen im Bootsbau. Teams der großen Segelbootwerften errichteten dort Hallen, in denen sie ihre Boote bauen, warten, reparieren und weiterentwickeln. So ist Lorient die Basis von 20 Open 60 (IMOCA) Teams, drei großen Trimaranen (Ultims), 13 Class 40 sowie weiteren kleineren Regattabooten geworden. Daneben haben sich viele Bootsausrüster und spezialisierte Serviceunternehmen in „Lorient La Base“ niedergelassen, teilweise werden Räume in den Bunkern genutzt. Auch das Team Malizia mit Boris Herrmann (Vendée Globe) hat hier seine Halle. Zudem wird die bretonische Südküste von Quimper bis Vannes als „Sailing Valley“ beworben.

Halbinsel Quiberon

Eine spektakuläre wilde Küste im Westen, schöne feine Sandstrände im Osten – auf 14 Kilometern bietet die Halbinsel Quiberon eine Vielfalt an Landschaften, die sofort begeistert. Die zu den führenden Badeorten der Bretagne zählende Halbinsel ist auch Ausgangspunkt nach Belle-île, Houat und Hoëdic. Idealer Ausgangspunkt zum Radfahren. Als bretonische Touristenhochburg bietet die Halbinsel etwa 30 Küstenkilometer. Berühmt für ihre schönen, langen Strände ist sie doch sehr facettenreich, sofern man sich die Zeit nimmt, diese Facetten zu entdecken. Weißer Sand, ein smaragdgrünes Meer, braune Felsen, aber nicht nur das…. An der Straße entlang der wilden Küste liegen viele Megalith-Standorte und im Landesinneren stößt man auf malerische kleine Örtchen.

Region Pay de la Loire

Nantes war im Mittelalter die Hauptstadt und Sitz der Herzöge der historischen Bretagne. Bei Saint-Nazaire hat die Loire rund 1006 km länge erreicht und fließt mit einem 30km breiten Mündungstrichter im Golf von Biskaya in den Atlantik. Wir fahren direkt nach Les Sables-d’Olonne

Les Sables-d’Olonne und die Vendeé Globe

Die Stadt am Atlantik, genauer am Golf von Biskaya wird Côte de Lumière „Küste des Lichts“ genannt. und gehört zur Region Pay de la Loire. Der Name Les Sables-d’Olonne bedeutet so viel wie „Die Strände von Olonne“, wobei Olonne den umliegenden Landstrich bezeichnet und sich auch in anderen Namen der Gegend wiederfindet.

Bis ins 10. Jahrhundert suchten die Normannen die Küste heim. Mit der Heirat von Eleonore von Aquitanien und Heinrich II. kam die Region für mehr als fünfzig Jahre unter englische Herrschaft. Anschließend erlebte die Region einen wirtschaftlichen Aufschwung. Die Vendée war im März 1793 Ausgangspunkt eines Aufstand gegen die Französische Revolution. Unter dem Zeichen von Herz und Kreuz kämpfte die Landbevölkerung gegen die Zwangsrekrutierungen des Pariser Revolutionsparlamentes. Die Regierungstruppen führten noch nach diesem Sieg einen brutalen Rachefeldzug durch bei dem sie ganze Dörfer niederbrannten und deren Bewohner ermordeten.

Die Vendée Globe

Les Sables d’Olonne ist Start- und Zielort dieses härtesten Segelrennens der Welt, das seit 1989 alle vier Jahre stattfindet und dieses Jahr ihr 10jähriges bestehen feiert. Der Namen Vendée ist nach dem Fluss Vendée benannt, der das Gebiet durchfließt. Wir schauen uns einige Imoca Boote im Hafengebiet an und durchstöbern die Altstadt. Juhuu endlich einmal ein leckeren Grillfisch und nicht immer nur Fisch und Chips. Ach, was musste ich feststellen, der Fisch wurde mit Sauerkraut serviert. Man merkt halt in der Bretagne doch noch sehr stark den Einfluss der englischen Küche.

Charentes-Maritime

La Rochelle, die Küstenstadt in Südwestfrankreich und Hauptstadt des Départements Charentes-Maritime. Seit dem 12. Jahrhundert ist die Stadt ein Fischerei- und Handelszentrum, dessen Seefahrertradition sowohl im alten Hafen Vieux Port als auch im großen, modernen Jachthafen Les Minimes ersichtlich wird. Die Altstadt wird von mittelalterlichen Fachwerkhäusern und Renaissance-Bauten geprägt, darunter Arkaden aus dem 17. Jahrhundert lassen wir rechts liegen und fahren weiter Richtung Süden nach…

Wir brauchen ein Geschenk für einen 50. Geburtstag. Nach einigem Brainstorming so dass die Köpfe rauchten, fiel mir ein Gedanke ein. Mir wurde mal vor Jahren erzählt: C’era una volta…, dass es mal ein Familiengut gab, dass wurde dann Ende 1990igern verkauft und zu einem Weingut umgebaut. Und genau dort wollen wir hin. Wir brauchen Wein vom Weingut Château Condat. Also auf – Richtung Bordeaux… (Die uns kennen merken sofort, dass das mit dem Denken, egal wie lange es auch dauert, doch immer wieder beim Wein und/oder beim Essen landet. Wir geben das Denken aber nicht auf😉 )

Region Nouvelle-Aquitaine, Gironde

Gironde in der Region Nouvelle-Aquitaine im Südwesten Frankreichs wird durch den Zusammenfluss der Dordogne und der Garonne, Gironde benannt. Bordeaux ist die Hauptort. Rechts der Dordogne befindet sich das Weinanbaugebiet Saint Émilion, links der Girond die Appellationen Médoc AOC, Saint-Estèphe, Pauillac, Saint-Julien und Margaux. Von hier kommen die ganz großen Berühmten her. Wer kennt sie nicht die Lieblinge von James Bond, wie Châteaux Lafite Rothschild oder Latour in der AOC Pauillac, Léoville-Las-Cases in der AOC Saint-Julien oder Palmer in der AOC Margaux usw… Doch hier müssen wir passen, denn unsere Reisekasse ist für diese erlesenen Spezialitäten einfach zu klein.

Libourne

Der Hafen Bastide Libourne liegt am Zusammenfluss der Dordogne und der Isle, die 1270 durch den Leutnant Roger de Leyburn gegründet wurde und blickt dank des Handels mit Wolle, Wein, Salz und Holz auf eine reiche und bewegte Vergangenheit zurück, von der noch ein interessantes Erbe erhalten ist.

Weinbaugebiet Saint Émilion

Das Weinbaugebiet von Saint-Émilion (AOC) zählt zu den bekanntesten und berühmtesten im Südwesten Frankreichs. Innerhalb des Weinbaugebiets Bordelais bildet Saint-Émilion – zusammen mit Pomerol – das Kerngebiet des „Rechten Ufers“ der Gironde und der Dordogne und wird auch Libournais (nach der Stadt Libourne) genannt. Château de Condat, liegt südöstlich von Libourne. Das Weingut und die Kapelle der einst herrschaftlichen Domäne der Herzöge von Aquitanien, wurde wahrscheinlich zur gleichen Zeit von Wilhelm VIII. dem Büßer, Herzog von Guyenne, dem Urgroßvater von Eleonore von Aquitanien, um das 11. Jahrhundert erbaut. Es gehörte lange den Königen Englands, die beträchtliche Einnahmen hier erwirtschafteten.
Übrigens wurde in diesem Gebiet bereits schon zu gallorömischer Zeit Weinreben kultivierte. Auch zur Freude unserer Reisekassen kann man hier noch sehr leckeren und bezahlbare Tröpfchen finden, muss man aber schon genau schauen und viel probieren.

Wir fahren zu erst direkt ins Weingut. Dort werden wir vom Monsieur Janoueix und seiner Hausdame herzlich begrüßt und müssen natürlich erzählen wieso wir ausgerechnet hierher kommen. Der Chef ist begeistert. So bekommen wir noch eine Rundfahrt über das Landgut vom Chef höchst persönlich und anschließend geht es nach Libourne zum Weintasting. Merci!

Satnt Èmilion

Périgord

Der Dordogne Strom aufwärts treibt es uns. Übrigens die Dordogne entspringt im Massiv Central am Puy de Sancy und hat eine Länge von 483km. An der Dordogne fährt man an unzähligen mittelalterliche Burgen und Schlösser vorbei. Wie diese wohl alle heißen?

Castelnaud – Château Milandes

Dem ehemalige Wohnsitz von Josephine Baker. Leider darf man im Schloss nicht fotografieren, aber wen es interessiert findet im Netz einiges. Hier erwähnt nur eine kleine unschöne Geschichte. Josephine Baker hat im 2 Weltkrieg in der Resistance als Spionin gearbeitet und keine Gefahren gescheut. Nach dem Krieg kaufte sie das Schloss und baute es als Freizeitpark mit vielen kulturellen Angeboten aus. Sie wurde eine der größten Arbeitgeberinnen in dieser Region und spendete sehr viel für gute Zwecke. Leider hatte sie auch viele Neider die ihre Gutgläubigkeit ausnutzten, wie Handwerker welche Leistungen abrechneten die sie nicht oder viel zu teuer berechneten. Auch Angestellte beklauten sie ungehemmt. Dies alles und fehlende Einnahmen führten letztlich zu ihrem Bankrott. Es gab auch Warner an ihrer Seite die dies erkannten, aber sie glaubte zu stark an das Gute im Menschen. Einer dieser Neider kaufte das Schloss zu einem Spottpreis, mit allen Rechten welche sie abtreten musste und vermarktet nun das Gedenken der Josephin Baker schamlos. Wir haben das leider zu spät erfahren.

Salart-la-Caneda

Bevor wir uns von der Dordogne verabschieden und über den Höhenrücken zur Lot hinüber fahren schauen wir uns das Städtchen Salart-la-Caneda im Périgord Noir, der Hochburg des Trüffels, an und es lohnt sich.

Okzitanien

Lot

Der 481 Kilometer lange Lot entspringt auch im Central Massiv, am Mont Lozère. Durchquert die Weinlagen von Cahors und mündet in die Garonne. Trotz seiner starken Strömungen wurde er ab dem 16. Jahrhundert  zu einer wichtigen Verkehrsader für den Handel. Auf den Gabarres transportierten die Binnenschiffer Holz, Wein und Kohle zwischen dem Quercy und Aquitanien.

Cahors

Cohors liegt am südwestlichen Rand des Zentralmassivs auf einer Halbinsel, die durch eine Schleife des Flusses Lot gebildet wird. Die Schleife wird durch den westlichen Rand der Cevennen erzwungen, auf dessen steilen Hängen Weinbau betrieben wird. Diese Lage hat die Entwicklung der Stadt maßgeblich geprägt. Sie bildete einen leicht zu verteidigenden Punkt an der antiken Straße nach Rodez und Toulouse. Zu ihrer höchsten Bedeutung stieg die am Jakobsweg gelegene Stadt im 13. Jahrhundert auf. Damals wurde Cahors zum ersten Bank- und Börsenzentrum Europas, als sich die lombardischen Gläubiger des Bischofs, welche ihn den Kartharer-Kreuzzug finanziell unterstützt haben. Auch wurde 1332 eine Universität gegründet. Der hundertjährige Krieg setzte der Blütezeit von Cahors ein jähes Ende. Die Pont Valentré ist ein außergewöhnliches Beispiel eines mittelalterlichen Verteidigungsbauwerkes und ist zum Wahrzeichen von Cahors geworden. Hier trafen wir auch Norweger aus Narvik welche sagten, dass sie so einen verregneten Sommer wie in diesem Jahr noch nie erlebt haben.

Tarn

Bei Banassac verlassen wir das Gebiet der Lot und begeben uns zur Gorges du Tarn. Der Tarn entspringt auf dem Hochplateau des Mont Lozère in den Cevennen und hat eine Länge von 380km und mündet bei Moissac nördlich von Toulouse in die Garonne. Nach einer tollen Geierbeobachtung bei Malene fährt unser Team bei regen die Tarn aufwärts bis Le Pont du Tarn.

Cote Azur

Wir sind immer noch in Okzitanien und verabreden uns auf einem ehemaligen Weingut bei Ales mit Christina und Stefan, die auf dem Weg nach Spanien sind. Leider macht das Wetter nicht mit, so trennen wir uns nach 2 Tagen. War wieder nett mit euch! …und so fahren wir über Nimes, Marseille über das Cote Azur Hinterland an den Strand von Pampelonne. Hier ist das Wetter wieder gut bei tagsüber 17°C, deshalb gibt es eine Woche Pause mit kleinen Radtouren nach Saint Tropez und Umgebung. Natürlich darf eine Weinprobe nicht fehlen und so besuchen wir ein Weingut etwas abseits mit leckeren Weinen und das auch noch bezahlbar.

Var

Wir haben unseren Breake even Point dieser Reise erreicht, nun geht es nur noch gen Norden. Mit kurzem Stop bei der Ölmühle Château de Taurenne, unweit von Aups. Hier gibt es das beste Olivenöl in Frankreich sagt man.

Haute Provence

R2 fährt uns ein Stück entlang der Verdon, vorbei an den geernteten Lavendelfelder des Plateau de Valensol, hinüber nach Digne-les Bains und auf der Route du Temps, die Straße der Zeit vorbei an alter Erdgeschichte und dem Pierre Ècrite eine Inschrift aus Römerzeit nach Sisteron, weiter am Lac de Serre-Poncon nach Embrun.

Grande Alpes

Bei Sonnenschein entlang der Durance entscheiden wir uns die Grande Route des Alpes zu nehmen, in der Hoffnung das alle Pässe von hier ab offen sind. Briancon ist der Einstieg zum Col de Laurent und den danach folgt der Galibier. Hinunter an die Arc nach Val Cenis. In Val Cenis erfahren wir, das der karthagische Heerführer Hannibal im 2. Punischen Krieg gegen Rom, mit einem Teil seiner Armee und seinen Elefanten, wahrscheinlich von hier über den Col du Mont Cenis nach Turin ging. Nach Mont Cenis kommen wir über Col de l’Iseran unser vorletzter Pass auf der Route. Es folgen noch der Cormet de Roselend und der Col de Aravis. Danach fahren wir abwärts über den Lac Annecy ins Rhônetal.

Jura

Im Französische Jura wird das Wetter immer schlechter hinter uns herrscht Sintflut. So machen wir uns schleunigst an den Rhein und besuchen dort langjährige Freunde. Am nächsten Tag schunkelt unser R2F2 bei Sonnenschein über den Südschwarzwald nach Hause.


Was uns sehr gefallen hat!

Fazit des Wetters am Tag, außer Schnee war alles dabei und Eis gab es nur in süßer Form. Die Bretagne lieber etwas früher befahren, dann geht es auch mit dem Rad besser. Diesmal keine neue Kontakte bekommen. Ab18 Uhr waren alle im Camper. Aber Frankreich ist immer eine Reise wer und man entdeckt doch immer wieder viel Neues!

… und was kam im R2 so auf den Tisch?

und zum Nachkochen:

1er Cours

Gefüllte Artischockenherzen mit Lachscreme, Shrimps-Cocktail, Matjestartar mit Kapern, Gekochte Morteau- Wurst mit Dijonsenf dazu Baguette,

Bretonischer „Frico coco“ Eintopf nach Omas Art

Zutaten: 250g Coco Bohnen aus Paimpol (oder weiße Bohnen), etwas Butterschmalz, 4 dicke rohe Würste, 3 Karotten, 3 Zwiebeln, 4 Kartoffeln, Prise Salz u. Pfeffer;

Bohnen waschen und über Nacht einweichen. Zwiebeln, Karotten und Kartoffeln schälen und der länge nach vierteln. Butterschmalz im Guss Topf erhitzen. Würste etwas anbraten, herausnehmen und zur Seite stellen. Bohnen, Zwiebeln, Karotten und Kartoffeln und ca. 2l Wasser in den Topf geben. Mit Salz und Pfeffer abschmecken. Alles kurz aufkochen lassen. Danach die Hitze reduzieren und etwa 45-60 Minuten köcheln lassen. Eventuell nach Bedarf noch etwas Wasser zugeben. Sind die Bohnen und Gemüse knackig, die Würste hinzufügen und nochmal ca. 30 Minuten köcheln lassen bis die Bohnen und Gemüse weich sind zum Schluss einen Schuss Calvados zum Abrunden dazugeben. Dazu gibt es einen bretonischen Cidre.

Nachtisch

Apfel-Clafoutis mit Calvados

Zutaten: Butter zum Einfetten, 4 Eier, 50 g Zucker, Prise Salz, 250ml Milch, 1 Eßl. Calvados,100g Mehl, 4 geschälte und in Scheiben geschnittene Äpfel; Backofen auf 180°C vorheizen;

Eier, Zucker, Salz schaumig rühren, Mehl zugeben, zuletzt die Milch und Calvados unterrühren. Kuchenform (Tart) einfetten und Äpfel darin verteilen. Den Teig über die Äpfel gießen. 30Minuten lang bei 180°C backen. Lauwarm servieren.

Bon Appétit