ARIÈGE- OKZITANIEN, MIDI PYRÉNEES

Auf den Spuren der Katharer

Stutgart – Foix

Ruine Castelnau-Durban

Die auf dem Bergkamm oberhalb des Ortes Castelnau-Durban stehende, alte Katharer Ruine aus dem 12. Jhdt mit ihrem renovierten Wohngebäude ist das Ziel der Reise nach Okzitanien, ins Ariége im Südwesten Frankreichs an der Grenze zu Spanien und Andorra und ist Ausgangspunkt unsere Ausflüge an erstaunliche Orte und dem geheimnisvolle Land der Katharer von denen wir euch berichten möchten.

Ein Teil der Burg wurde 1784 wiedererrichtet und nochmals in den letzten 30 Jahren geschmackvoll renoviert, dabei blieb der mittelalterliche Charme des Gebäudes erhalten.


Château und Kapelle

Die Region

Ariége

Das Département Ariège mit seinem Hauptort Foix wurde nach dem Fluss Ariège benannt. Die Ariège entspringt in den Pyrenäen an der Grenze zu Andorra und mündet bei Portet-sur-Garonne im Département Haute-Garonne bei Toulouse in die Garonne. Hier im Herzen der französischen Pyrenäen, erstreckt sich der Parc Naturel Régional des „Pyrénées Ariégoises“ über Foix und Saint-Girons. Die 3.143 m hohe Pica d‘Estats erhebt er sich im Süden und ist der Hausberg von Ariège und trennt das Département von Spanien: Die Pic de Montcalm und Pica d’Estats sind die östlichsten Dreitausender der Pyrenäen.


Umland

Die Geschichte

Die Katharer

In Okzitanien ranken sich viele Legenden um die wilde Region. Sie handeln von den Tempelrittern und dem heiligen Gral, den viele hier zu finden hofften. Hier gehen die wilde Landschaft und die traurige Geschichte der Katharer eine tragische Beziehung ein: Im 11. Jhdt. expandierten die Städte in Europa durch zu nehmenden Handel. Adel und Kirche die zu dieser Zeit doch ein sehr ausschweifende Leben führten, versuchen über Steuerabgaben Profite daraus zu ziehen. Die Landbevölkerung und der einfache Adel waren die Verlierer. Aus diesen Folgen entstand eine Gegenbewegung des mittelalterlichen Christentums. Die Katharer (griech. „ die Reinen“).

Ariége war eines ihrer Rückzugsgebiete. Sie waren vom 12. bis zum 14. Jhdt. überwiegend hier im Süden Frankreichs, als auch im Norden Spaniens und Italiens verbreitet. Ruinen zeugen vom harten Kampf gegen die Kreuzritter. Sie wurden durch die römisch-katholische Inquisition verfolgt und gelten seit dem Jahr 1400 als vernichtet. Der Letzte Feldzug gegen die Katharer war in Montségur. Mit ihren Thesen und Ansichten waren sie sicherlich auch ein Vorbild der späteren lutherischen Thesen. Ein Wanderweg folgt den Fluchtrouten der Katharer vom Mittelmeer bis in die Pyrenäen.


Städte, Ortschaften, Landschaft und Kultur

Foix

Burg Foix

Die 500-jährige Geschichte der Grafen von Foix werden im Château de Foix gezeigt. Das sich mit seinen drei Türmen über der Stadt erhebt und alljährlich im Mai bei der Journées Médiévales wieder lebendig wird.  Der eckige Bergfried ist der älteste und nördlichste Turm, er wurde im 9. Jahrhundert erbaut. Der runde Turm wird auch Tour Fébus genannt, nach Gaston Fébus einem begeisterten Jäger. Im eckigen mittleren Turm werden Waffen und Rüstungen präsentiert.

Als wir wieder zu Hause waren fiel meiner Schwägerin zu Foix gleich dieses Gedicht ein, das sie in der Schule lernen musste:“ Il était une fois, Une marchande de foie, Qui vendait du foie, Dans la ville de Foix, Elle se dit ma foi, C’est la première fois, Et la dernière fois, Que je vends du foie, Dans la ville de Foix…“ (Das Besondere daran ist, das immer das letzte Wort der Zeilen gleich ausgesprochen wird, aber jeweils eine andere Bedeutung haben)


Saint-Lizier

Saint-Lizier

Vom rechten Ufer des Fluss Salat, gleich hinter Saint-Girons, bekommt man einen schönen Blick auf die befestigte Stadt Saint-Lizier. Sie war bereits in gallorömischer Zeit ein wichtiger Standort. Hier wurde im 5. Jhdt. in der historischen Provinz Couserans das älteste Bistum von Ariège eingerichtet. Auch kam Pompeius, als er von seinem Sieg in Spanien nach Rom zurückkehrte 72 n. Chr., hier vorbei. (Couserans leitet sich von dem dort ansässigen Volk Consoranni ab. Es umfasst den westlichen Teil des heutigen Département Ariège) Interessant ist die ehemalige Kathedrale Notre-Dame de la Sède, die Chapelle Notre-Dame du Marsan und der Bischofspalast. Ein wundervolles Restaurant „Carré de l’Ange“ mit Terrasse und grandiosen Blick zu den Bergen der Pyrenäen findet man hier. Leider war es schon zu spät um dort zu Essen.


Mirepox

Die Katharer verschanzten sich im Mittelalter hinter der Stadtmauer der kleinen belebten Bastide. Heute umgeben zahlreiche Cafés die malerischen Fachwerkhäuser mit Holzarkaden.


Mas d’Azil

Im Herzen des Plantaurel-Massifs ist die Höhle von Mas d’Azil, die vom Fluss Arize geformt wurde. Der Eingang hat ein riesiges Portal von 51 m Höhe und 48 m Breite. Einen Teil dieser Höhle bildet ein natürlicher Tunnel, durch den eine Straße verläuft. Die einzige Höhle in Europa, die mit dem Auto durchfahren werden kann. Es war einst der Zufluchtsort für Mensch und Tier und ist bekannt für seine Überreste einer prähistorischen Kultur.



Tarascon-sur-Ariége – Cave de Niaux

In der Höhle befinden sich zahlreiche steinzeitliche Höhlenzeichnungen. Es sind naturgetreue Wiedergaben von Wisenten, Pferden, Steinböcken und einem Hirsch der steinzeitlichen Jäger im Westen Europas (ca.12 000 Jahre v. Chr.) Die Zeichnungen zeigen das ausgezeichnete Können dieser Künstler aus dieser Zeit.

Höhlenmalerei

Toulouse

Ein pulsierendes Leben findet in der Hauptstadt Okzitanien von „Ville rose“ Toulouse statt. Der Name kommt von den mit überwiegend roten Ziegeln gebauten Gebäuden der Stadt. Diese Ziegel heißen im Midi-Toulousain „Brique foraine“ sie verleihen den Fassaden eine warmes Rosa bis hin zu leuchtendem Orange und werden seit der Antike bis heute verbaut. Toulouse hat auch eine zweitausendjährige Geschichte zu entdecken: früher Hauptstadt der Westgoten, heute der Aeronautik und der Weltraumfahrt.

In den Gassen

Das Capitole und Rathaus ist das Wahrzeichen Toulouse am Place du Capitole. Das Gebäude stammt aus dem 18. Jahrhundert und beherbergt zugleich das Théâtre du Capitole.

Place du Capitole
Capitole und Rathaus
Markt

Eine der größten romanischen Bauten des Abendlands ist die Ziegel- und Stein-Basilika aus dem 11. Jhdt. Saint-Sernin. Sie ist einer der Stationen des Jakobswegs und wurde in das UNESCO-Weltkulturerbe aufgenommen.

Besonders sehenswert ist die durch den Dominikanerorden erbaute gotische Kirche aus dem 13. und 14. Jhdt. des Jakobinerklosters mit ihren Malereien und den prächtigen Glasfenstern und dem Gewölbe in Form einer Palme. Es beherbergt die Reliquien des Heiligen Thomas von Aquin.  

Das Hôtel d’Assézat ist durch den Handel mit Pastel (Färberwaid) in der Renaissance entstandene prunkvolle Residenzen. Heute Sitz von Akademien und wissenschaftliche Gesellschaften.

Ein absolutes Muss ist der Marché Victor Hugo mit einer tolle Auswahl an Fleisch, Fisch, Käse, Obst und Gemüse. Am besten geht man am späten Vormittag hin und Besuch anschließend eines der Restaurants in der ersten Etage. Drei berühmten Cassoulets sind hier eine Besonderheit, weshalb man im Markt getrocknete weiße Gartenbohnen, Kokosnüsse, Soissons, Vende, rote Bohnen und Michelet-Bohnen findet. Auch wir haben hier ein kleines Vermögen liegen gelassen.

Toulouse
Markthalle

Die Flussufer der Garonne durchqueren das Stadtzentrum, insbesondere an den Promenaden hat man ein schönes Panorama. Toulouse ist auch von dem Canal du Midi, dem Seitenkanal der Garonne und dem Canal de Brienne, die man besonders im Sommer durch die Kühle seiner Platanenalleen und dem Wasser genießen kann, durchzogen. Der Canal du Midi verbindet Toulouse mit dem Mittelmeer und wurde im 17.Jhdt. errichtet und im 19. Jhdt. durch den Seitenkanal der Garonne ergänzt, der die Verbindung zum Atlantikbildet. Diese Wasserstraßen kann zu Fuß, per Fahrrad oder auf einem Boot erkundet werden.

Carcasonne

Carcassonne gehört zur südfranzösischen Region Languedoc. Berühmt ist die mittelalterliche Festung La Cité auf einem Hügel der Altstadt, mit ihrer Doppelten Wehrmauer und zahlreichen Wachtürmen. Die ersten Mauern wurden in gallorömischer Zeit errichtet, die meisten Erweiterungen folgten im 13. und 14. Jhdt. Sie liegt am Ufer der Aude und im Südosten der heutigen Stadt. Bei unserem Besuch wurde die Stadt künstlerisch verschönert.

Kunstwerk
Ausblick
Cité Carcasonne
Blick auf die Burg

Castillion-en Couserans


Massat , Col de Portet-d’Aspet


Haut Garonne – Val d’Aran, die spanische Fortsetzung


Rundkurs von Castelnau-Durban nach Andorra


Und hier noch einen Filmtipp aus der Gegend:

Vom Atlantik zum Mittelmeer – Mit dem Wohnmobil entlang der französischen Pyrenäen Unterwegs mit Stefan Pinnow | WDR Fernsehen


Nennenswertes und Alltägliches

Jede Burg hat seinen Hausgeist.

Wir auch – Wir fanden unseren Hausgeist eines Tages an der linken Seite der Fensternische im Salon. (Es war ein reines Schattenspiel, nicht bearbeitet)


Die Landschaft ist noch ursprünglich wild und super zum Motorrad fahren. Es sind nicht die spektakulären Pässe die hier locken, sondern die noch wilde einsame Landschaft. Wir sind oft stundenlang alleine gefahren ohne einem Auto zu begegnen.


Achtung Hütehund: Dieser Empfehlung sollte man folgen. Hier werden die frei weidende Schafe von großen Hunden vor den Wölfen und Motorradfahrern bewacht, die es hier im Naturpark noch gibt.


Grillabend mit Fleisch aus dem Ariége

Zum Nachkochen aus der Küche von Ariége

Cassoulet, dazu einen kräftigen roten Languedoc, Castalides Réserve,

Zutaten für 4 Portionen

  • 500 g Kassler
  • 150 g Räucherspeck
  • 200 g grobe Bratwurst
  • 150 g Schinken
  • 1⅝ EL Gänseschmalz
  • 200 g weiße Bohnen
  • 150 g grüne Stangenbohnen
  • 150 g Karotten
  • 2 Zehen Knoblauch
  • 2 Zwiebeln
  •  Je 15 g Rosmarin und Thymian
  • 3 EL Tomatenmark
  • 200 ml trockener Weißwein
  • 200 ml Hühnerbrühe
  • Salz
  • Pfeffer

Wasser in einem großen Topf zum Kochen bringen und leicht salzen. Weiße Bohnen für ca. 1 Stunde köcheln lassen. Danach Schaum abschöpfen, Wasser abgießen und die Bohnen beiseitestellen. Möhre, Knoblauch und Zwiebeln schälen und fein würfeln. Grüne Stangenbohnen in mundgerechte Stücke schneiden. Rosmarin und Thymian fein hacken. Gänseschmalz in einem großen ofenfesten Topf erwärmen. Kassler anbraten, Räucherspeck und grobe Bratwurst dazugeben, bis sie gebräunt sind, danach Schinken in den Topf geben. Gehackten Knoblauch, Zwiebel, Tomatenmark, Thymian und Rosmarin hinzugeben. Mit trockenem Weißwein und Hühnerbrühe ablöschen. Gut verrühren und mit Salz und Pfeffer abschmecken. Topf in den Ofen stellen und bei 180°C ca. 3 Stunden garen. Währenddessen mehrmals umrühren. Fleisch aus dem Topf holen und in mundgerechte Stücke schneiden. In einem mittelgroßen Topf Karotten und grüne Stangenbohnen ca. 3 – 5 Min. blanchieren. Mit kaltem Wasser übergießen und danach abgießen. Das Gemüse zusammen mit weißen Bohnen, Fleisch und Brühe servieren. Bon Appétit!


Andorra: Keine Reise wert, höchsten man will zollfrei einkaufen. 40 km nur Chaos, ein Hochhaus nach dem anderen – Nur hässliche Stadt


DAS NÖRDLICHE LAZIO Antikes – Gärten – Vulkane – Seen – Meer ->